Chronik

1898

Das Schützenwesen ist in vielen bayerischen Dörfern und Städten seit Jahrhunderten traditionsreich nachgewiesen. Wie fast in allen Dörfern des Lechreins wurde auch in Geretshausen 1898 eine sogenannte 'Zimmerstutzengesellschaft' gegründet, der Vorläufer des heutigen Schützenvereins.
Bedauerlich ist nur, dass dem Verein von den Jahren 1899 bis 1933 sämtliche Aufzeichungen fehlen.

1933

Am 23. November 1933 wurde die Schützengesellschaft neu gegründet und dem Bayerischen Schützenverband angeschlossen. Es wurde ihr der Name "Edelweiß" verliehen.

 

Die Gründungsmitglieder 1933:

Johann Raab

(1. Schützenmeister)

   

Martin Schiffmann

(2. Schützenmeister)

   

Josef Schäffler

(1. Schriftführer)

   

Georg Schweiger

(2. Schriftführer)

   

Josef Braumiller

(Kassier)

 

   Schießübungen in der Kiesgrube

Schießübung in der Kiesgrube bei Geretshausen, aufgenommen von Ignatz Zwickel, 1938

vorne v.l.n.r.:
Otto Seirer, Adolf Zwickl, Simon Grünecker, Georg Fischer, Ferdinand Braunmüller, Fritz Zwickl, Hans Dietrich, hinterhalb Franz Kögl jun.

hinten v.l.n.r.:
Josef Seiler, Franz Erhard, Ignaz Dietrich, Ludwig Seiler, Klemes Sedmeir, Sylvester Fichtl, Fritz Schiffmann (mit Scheibe), Heribert Kögl, Josef Schäffler, Martin Schiffmann, Moritz Dietrich, Franz Kögl sen., Nikolaus Seirer

 

 

Bis zum Schießjahr 1938/39 verlief alles normal, aber durch den Zweiten Weltkrieg wurde auch das Vereinsleben aufgehoben.

1953

Am 22. November 1953 wurde eine Versammlung zur Wiedereröffnung des Schießens nach dem Krieg einberufen.

 

1960

Nach vierjähriger Pause wurde der Verein am 14. Dezember 1960 erneut ins Leben gerufen. Zum 1. Schützenmeister wurde Ingaz Zwickel gewählt, der dieses Amt bis zum Jahr 1969 behielt.
Von 1969 bis 1989 führte Simon Grünecker mit Geschick und viel Erfolg den Verein.

 

1968

Das Vereinslokal war stets die Gastwirtschaft Braunmiller-Böck. Im Laufe der Jahre hatten sich viele Schützen aus Petzenhausen dem Verein angeschlossen. So wurde auch jeweils eine Woche in Geretshausen und eine Woche in Petzenhausen geschossen. Nach einigen Unstimmigkeiten trennte man sich im Jahr 1967 und Petzenhausen gründete einen eigenen Schützenverein. Nach dem Neubau der Gastwirtschaft Böck durfte sich der Verein ein Schützenheim mit vier Schießständen im Keller einrichten.

 

   Ehrenscheibe zum 70jährigen Vereinsbestehen

Ehrenscheibe zum 70jährigen Vereinsbestehen

 

 

Aus Anlaß des 70jährigen Vereinsbestehens fand im Jahr 1968 ein Jubiläumsschießen statt, an dem sich zwölf Nachbarvereine mit 169 Schützinnen und Schützen beteiligten. Das Preisschießen verlief zur vollsten Zufriedenheit aller Teilnehmer und des Veranstalters. Sehr große Erfolge konnten einige Mitglieder des Vereins feiern, ob bei Preis-oder Jubiläumsschießen.

Die größten Erfolge gab es jedoch bei Gauschießen. Innerhalb von nur sieben Jahren stellten die Edelweißschützen drei Mal den Gauschützenkönig: 1965 war es Wolfgang Hartl mit einem 28-Teiler, 1969 Georg Ostenrieder mit einem 10-Teiler und 1972 der 1. Schützenmeister Simon Grünecker mit einem 18-Teiler.

 

1974

Das Vereinsleben wurde auch in den folgenden Jahren sehr gepflegt und der Schützenverein nahm einen großen Aufschwung. Die Edelweiß-Schützen beteiligten sich rege an Fahnenweihen, Preisschießen, Gauschießen und sonstigen Festlichkeiten.
Das sogenannte "Verlorener-Bach-Schießen" wurde 1974 ins Leben gerufen, an dem sich acht Vereine beteiligen, und das jedes Jahr von einem anderen Verein durchgeführt wird.

1975

Das wohl größte Ereignis in der Vereinsgeschichte dürfte im Jahr 1975 die Fahnenweihe und das damit verbundene Gauschießen gewesen sein. Durch großzügige Spenden erwarb man eine eigene Vereinsfahne.

 

 

Vorderseite: Eingesäumt von sechs Edelweißblüten und dem Schriftzug "Schützenverein Edelweiß" ist in der Mitte der Vereinsfahne die Kirche St. Johannes Baptist abgebildet. Rechts oberhalb ist der Kirchenpatron St. Johannes der Täufer dargestellt. Die Mariensäule "d'Frau" und das Kriegerdenkmal runden das Bild in der Mitte ab. Über dem Schriftzug "Geretshausen" ist das Landkreiswappen und das Bayerische Staatswappen angebracht. Das Jahr 1898 markiert die Gründung der Zimmerstutzengesellschaft, dem Vorgänger des heutigen Vereins.

 Vereinsfahne Vorderseite
     
   Vereinsfahne Rückseite

Rückseite: Die Rückseite der Vereinsfahne thematisiert den Schutzpatron der Schützen. Nach der Hubertus-Legende wird erzählt, dass der Heilige Hubertus auf der Jagd von einem prächtigen Hirsch mit einem Kruzifix zwischen dem Geweih bekehrt wurde. Deshalb wird Hubertus als Schutzpatron der Jagd und auch der Schützen angesehen.

     
     
 

Fahnenmutter: Maria Braunmiller

Fahnenbraut: Elisabeth Feik

Fahnenjunker: Johann Buttner

Patenverein: Espenlaub Weil

Festjungfrauen: Anita Böck, Hannelore Geisler, Irmgard Geisler, Anni Hohenadl, Anni Hommer, Martha Hommer, Edith Schiffmann, Olga Schiffmann, Renate Schiffmann, Gabriele Seiler, Maria Seirer, Emmi Wenig

 Fahnenmutter  Fahnenbraut  Fahnenjunker  Patenverein  Festjungfrauen  Totengedenken
 

Die Festwoche vom 11. bis 20. Juli 1975 begann buchstäblich mit einem Paukenschlag. Ein Gewittersturm wütete über Geretshausen so heftig, dass die Zeltplanen vom Bierzeltdach gerissen wurden. Alle Gäste verließen fluchtartig das Zelt um sich vor herabstürzenden Balken in Sicherheit zu bringen. Verletzt wurde niemand, doch der erste Schießabend und der anschließende gemütliche Abend im Bierzelt fiel buchstäblich ins Wasser.

Schon am Vormittag des Festsonntags fanden sich zahlreiche Schützenvereine mit Ihren Fahnenabordnungen ein, um gemeinsam die neue Fahne der Edelweißschützen zu weihen. Pfarrer Dr. Hubert Kranzfelder vollzog die kirchliche Weihe im Rahmen eines Festgottesdienstes. Im Anschluß daran wurden die Fahnen zum Kriegerdenkmal getragen, womit zum Ausdruck gebracht werden sollte, daß die Toten in die Gemeinschaft der Lebenden mit einbezogen sind.

 

   Gasthaus Böck

Fahnenweihe 1975, Gruppenbild vor dem Gasthaus Böck

 

Höhepunkt der Festwoche war der Festumzug. 5.000 Gäste erlebten bei strahlendem Sonnenschein eine Schützendemonstration wie sie bis dahin nicht stattgefunden hat. Aus dem stillen Dorf mit seinen 330 Einwohnern wurde ein Festplatz. 90 Vereine und neun Musikkapellen beteiligten sich am Umzug und zeigten sich in ihren vielfätigen Trachten. Alle Gäste und Bewohner werden die Fahnenweihe in Geretshausen in guter Erinnerung behalten.

Über eine Woche stand Geretshausen ganz im Zeichen des Schießsports. 814 Schützinnen und Schützen kämpften um die Gauwürde. Bei der Preisverleihung wurde immer wieder auf die wunderschönen Sachpreise und die vielen freiwilligen Stunden der Helferinnen und Helfer hingewiesen, ohne die dieses Schützenfest nicht durchführbar gewesen wäre. Mit einem gemütlichen Abend klang das große Fest aus.

 

1983

Die Mitglieder wurden zahlreicher und das Schützenheim im Gasthaus Böck schien oft aus allen Nähten zu platzen. So faßte man den Beschluß, im Garten der Schule ein eigenes Schützenheim zu bauen.

Im Jahr 1983 wurde mit dem Bau begonnen. Nicht zuletzt durch die vielen freiwilligen Arbeitsstunden und den zahlreichen Spenden konnte nach nur 18 Monaten am 30. November 1984 mit der Hebauffeier das neue Schützenheim eröffnet werden. Ab dem 7. Dezember 1984 standen zehn Schießstände und ein gemütliches Schützenstüberl mit 70 Sitzplätzen zur Verfügung. Den Eröffnungsschuß gab Seniorschütze Georg Buttner ab.

 

1985

Am 27. Oktober 1985 fand die Einweihungsfeier statt. Die Feierlichkeiten begannen um 10.00 Uhr mit einem Dankgottesdienst in der Pfarrkirche. Anschließend nahm Eckhard Fasold die kirchliche Weihe des neuen Heimes vor.

Zahlreiche Ehrengäste waren unter den 180 Gästen. Bürgermeister Kerber sprach den Geretshauser Bürgern Lob und Anerkennung aus. Er überreichte den Initiatoren des Schützenheimbaus, Simon Grünecker, Johann Buttner, Erwin Böck, Ferdinand Braunmiller jun. und Konrad Edelmann eine kleine Anerkennung für ihre aufopfernde Arbeit.

   Festscheibe Einweihung Schützenheim

Festscheibe zur Einweihung und Eröffnung des neuen Schützenheims

 

Das Vereinsleben blühte seit dem Bau des Schützenheims auf, die Gemeinschaft und der Zusammenhalt der Schützen nahm zu.

1998

Der Verein feiert sein 100jähriges Bestehen.

 

 

Festscheibe zum 100jährigen Jubiläum

 Festscheibe 100jähriges Jubiläum

 

2003

Im Jahr 2003 wurde der Verein von einem großen Wasserschaden überrascht. Die Schießstände und das Schützenstüberl waren tagelang unter Wasser. Mit vielen freiwilligen Helfern wurde der Schaden jedoch in kürzester Zeit behoben, so dass der normale Schießbetrieb wieder aufgenommen werden konnte.

 

2007

Um die unterschiedlichen Gruppierungen des Ortes zu einem Wettkampf zu fordern, wurde im März 2007 das 1. "Dorfgemeinschafts- und Vereineschießen" veranstaltet. In 18 verschiedenen Gruppen nahmen insgesamt 196 Schützen teil.

Geschossen wurde über einen Zeitraum von 4 Wochen. Der Modus wurde so gewählt, dass sowohl die guten, als auch die unerfahrenen Schützen die gleichen Chancen auf den Sieg haben.

In den ersten beiden Jahren dominierte die Gruppe "Kirche" und ließ sich unter dem Beistand von oben den Gewinn des Wanderpokals nicht nehmen. Im Jahr 2009 errang erstmals die "Kapellenbergsiedlung" den 1. Platz. In den weiteren Jahren folgten die "Jagdgenossenschaft", die "Feuerwehr" und im Jahr 2013 die "Veteranen".

Die in jedem Jahr stattfindende Preisverteilung wurde mit einem Starkbierfest kombiniert, das von den "Musikfreunden Geretshausen" musikalisch begleitet wurde.

Das Dorfgemeinschafts- und Vereineschießen findet in Geretshausen großen Anklang und bringt die unterschiedlichsten Teilnehmer im Schützenheim unter ein Dach

2008

Sehr großen Anklang fand der im August 2008 ins Leben gerufene "Sommerbiathlon". Bei schönem Sommerwetter mussten die Teilnehmer der unterschiedlichen Klassen von jung bis alt die knapp 2 Kilometer lange Route insgesamt 3 mal mit dem Fahrrad bewältigen.

 

 

Zwischen den Runden versuchten die Teilnehmer jeweils 5 Schuss sowohl liegend als auch stehend ins Ziel zu bringen.

 

Unter tosendem Beifall der zahlreichen Zuschauer wurden die Sieger der einzelnen Altersklassen mit Preisen belohnt und ein fröhlicher Tag klang mit verschiedensten Leckereien und gemütlichem Beisammensein aus.

 

2012

Nach gleichem Reglement wie 2008 wurde in 2012 erneut ein "Sommerbiathlon" durchgeführt. Auch dieser Biathlon hat den Teilnehmern wieder viel Spaß gemacht und bildete noch lange ein beliebtes Gesprächsthema an den Schießabenden.

 

 

Quelle: 'Vereinschronik der Edelweiß Schützen Geretshausen'
Fotos: Ignaz Zwickel (1938), n.b. (1975), Gabi Schürmann (2014)